Leistungsstarkes Mobilfunk Netzwerk einrichten

Telekom Speedbox 3 (© Telekom)

In vielen ländlichen Gebieten sind DSL und Kabel nach wie vor nicht oder nur in leistungsschwachem Umfang verfügbar. Haushalte und Unternehmen müssen deswegen aber nicht zwangsweise auf hohe Surfgeschwindigkeiten und eine WLAN Versorgung verzichten. Mobilfunk Netzwerke sind mittlerweile zu einer echten Alternative geworden und wir zeigen Ihnen, was Sie für ein solches Netzwerk benötigen.

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Von UMTS über LTE Advanced bis zu 5G

Die Möglichkeit eines Funknetzwerkes besteht im Grunde schon seit Jahren, doch die Leistungsdaten konnten in der Vergangenheit nur selten überzeugen. Das lag daran, dass mit HSPA+, der höchsten Weiterentwicklungsstufe von UMTS (3G), technisch maximal 42 MBit/s im Download erreicht werden konnten. In der Praxis lagen die Übertragunsgwerte oft weit darunter. Das Signal kann zwar verstärkt werden, aber die nötigen Antennen und Repeater waren lange sehr teuer und kamen daher meist nur für Unternehmen in Frage.

Dank LTE und LTE Advanced (4G) ermöglicht das mobile Internet in Großstädten und anderen gut versorgten Gebieten nun aber bereits Surfgeschwindigkeiten bis zu 150 MBit/s. Technisch sind, dank der MIMO Technologie, sogar Geschwindigkeiten jenseits der 300 MBit/s möglich und die Netzbetreiber arbeiten mit Hochdruck am Ausbau ihrer Netze. Da diverse Firmen und Forschungseinrichtungen bereits am Mobilfunk Standard der 5. Generation (5G) arbeiten, werden mobile Netzwerke in Zukunft weit mehr sein als eine Notlösung bei nicht vorhandenem DSL oder Kabelanschluss.

LTE Netzwerke: Die wichtigsten Komponenten

  • Mobilfunkrouter
  • Externe Antenne
  • Koaxialkabel
  • Repeater
  • Innenantennen

LTE Router von AVM, Huawei & Co.

Telekom Speedbox 3 (© Telekom)

Telekom Speedbox 3 (© Telekom)

Die Grundvoraussetzung für eine Mobilfunknutzung schaffen die Netzbetreiber – in Deutschland also die Telekom, Vodafone und Telefónica – mit einer SIM Karte, welche in einem Mobilfunkrouter untergebracht wird. Neben den Routern, die man bei den Netzbetreibern mieten oder kaufen kann (z.B. die Speedbox III der Telekom), bietet vor allem das Berliner Unternehmen AVM diverse LTE Router in verschiedenen Preiskategorien.

Bis hierhin kostet das mobile Internet nur noch geringfügig mehr als eine Anbindung via DSL oder Kabel. Die Preise zu den LTE Tarifen werden immer weiter angepasst, um den Kunden den Wechsel zu erleichtern. Wer also mitten in einem gut versorgten Gebiet lebt bzw. seinen Unternehmenssitz hat, kann sein Netzwerk inkl. WLAN wie gewohnt einrichten.

Leider sieht die Realität häufig anders aus. Es stehen noch nicht genug Sendemasten für eine flächendeckende Versorgung und die bestehenden Masten sind des öfteren auch noch nicht ausreichend ausgestattet. Wenn sich doch ein Mast in der Nähe befindet, wird das Signal nicht selten schon auf dem Weg zu Ihrem Gebäude geschwächt, z.B. durch Bäume und umliegende Häuser. Spätestens am eigenen Haus oder Büro scheitert dann oft die Verbindung oder der Empfang wird so schwach, dass die Verbindung immer wieder abreißt. Um den Empfang zu verbessern müssen dann weitere Geräte genutzt werden – und das kann unter Umständen teuer werden!

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass prinzipiell auch mit einem „normalen“ Mobilfunkvertrag und einem 3G Router (UMTS & Co.) eine Mobilfunk Netzwerk eingerichtet werden kann, doch bei dem heute üblichen Nutzerverhalten werden Sie damit nur selten zufriedenstellende Ergebnisse erzielen.

Externe Mobilfunk Antennen

LTE MIMO XPOL Antenne (© FTS Hennig)

LTE MIMO XPOL Antenne (© FTS Hennig)

LTE MIMO XPOL Antenne von FTS HennigWenn ein Sendemast erreichbar ist und das Mobilfunk Signal bis zu Ihrem Gebäude gelangt, kann eine externe Antenne das Problem der Abschirmung des Signals durch die massiven Mauern lösen. Hierzu muss die LTE Antenne möglichst hoch an der Hauswand oder auf dem Dach montiert werden.

Leistungsstarke Antennen bündeln das Signal so stark, dass sogar aus einem extrem schwachen Empfang außerhalb des Gebäudes ein annehmbarer Empfang im Innern geschaffen werden kann. Eine solche Antenne kostet mit 69 – 180 € allerdings schon mehr, als man in einer Industrienation wie Deutschland eigentlich für eine Breitbandverbindung ausgeben möchte. Zudem gibt es noch einen Stolperstein auf dem Weg zum LTE Netzwerk.

50 Ohm Koaxialkabel

Das gebündelte Signal der Antenne muss ins Innere des Gebäudes zum Router transportiert werden. Dies geschieht über ein Antennenkabel, das seinerseits wiederum Verluste verursacht. Wenn das Koaxialabel zu lang (> 15 Meter) oder von minderer Qualität ist, kann die Pegelverbesserung der Antenne entsprechend gemindert oder gar zunichte gemacht werden. Für besonders lange Distanzen (bis 30 m) sind zwar Antennenkabel mit minimaler Dämpfung erhältlich, z.B. das Ecoflex 10, doch kosten diese dann schnell noch einmal so viel wie die Antenne.

Wenn nun endlich ein ausreichend starkes LTE Signal am Router anliegt, steht dem Mobilfunk Netzwerk nichts mehr im Wege. Falls nicht, ist die Hoffnung aber noch nicht verloren.

Verstärker für LTE & WLAN

Falls beim Transport des Signals von der Antenne zum Router zu hohe Verluste auftreten sollten, kann ein s.g. Repeater das Signal noch einmal verstärken. Dies sollte allerdings nicht nur aus Kostengründen als Notlösung verstanden werden. Zudem stellt die Nutzung solcher Repeater in Deutschland eine Grauzone dar (s. §55 TKG).

Wirklich interessant sind Repeater aber immer dann, wenn große Flächen in Gebäuden gleichmäßig versorgt werden sollen. Wer beispielsweise mehr als 100 m² Fläche oder sogar mehrere Stockwerke mit einem soliden Mobilufunk Signal ausstatten will, kommt nicht um eine Verstärkung des Signals herum. Wenn Sie die Aufbereitung des Signals aber nicht mit einem handelsüblichen WLAN oder DLAN Repeater realisieren können, werden hierzu abschließend noch einmal weitere Geräte benötigt.

Innenantennen zur Versorgung großer Flächen

Repeater erhalten das zu verstärkende Signal über ein Koaxialkabel und geben es auch wieder über ein solches ab. Um das verstärkte Signal wieder verfügbar zu machen, werden also Innenantennen benötigt. Es gibt viele elegante und unauffällige Bauformen, die an Wänden und Decken befestigt werden können.

Fazit

In den nächsten Jahren rückt LTE für immer mehr Menschen in greifbare Nähe. Wenn die Netzstrukturen der Betreiber entsprechend ausgebaut werden, was bereits passiert, steht einem leistungsstarken Mobilfunk Netzwerk mit bis zu 150 MBit/s bald nichts mehr im Wege. Schon jetzt ist in einigen Großstädten und gut ausgebauten Gebieten LTE eine echte Alternative zu DSL und Kabel.

Wenn das anliegende Signal noch nicht stark genug ist, können mit Antennen und ggf. Repeatern auch noch hohe Übertragungsraten realisiert werden. Hierzu sollte aber dringend ein Experte zu Rate gezogen werden.